1. Maibaum in Thenn

Artikel: Merkur

Thenn freut sich auf seine Maibaum-Premiere

Der erste Thenner Maibaum überhaupt: Aufs Aufstellen freuen sich (von vorne nach hinten) Michael Maier, Rainer Tiermann, Andreas Angermaier und Christian Angermaier.© Ortsgemeinschaft

Was die Auerbacher können, das schaffen wir doch auch!

Thenn – So dachte man’s sich in Thenn. Und baute ein Windrad? Äh, Verzeihung, verhinderte ein Windrad? Nein, Sie liegen falsch, liebe Leser, wenn Sie jetzt daran gedacht haben sollten.

Es geht vielmehr um ein Projekt, das zwar auch in die Höhe geht, wenn auch nicht ganz so hoch hinaus wie ein Windrad. Das aber weit weniger polarisiert, da es sich um einen beliebten Brauch handelt: das Aufstellen eines Maibaums. Und jetzt kommt das historische Etwas: In Thenn wird am Mittwoch, 1. Mai, zum ersten Mal in der Geschichte des irgendwas über 100 Seelen zählenden Orts in der Marktgemeinde Wartenberg ein solches Prachtstangerl errichtet.

Thenn – So dachte man’s sich in Thenn. Und baute ein Windrad? Äh, Verzeihung, verhinderte ein Windrad? Nein, Sie liegen falsch, liebe Leser, wenn Sie jetzt daran gedacht haben sollten.

Es geht vielmehr um ein Projekt, das zwar auch in die Höhe geht, wenn auch nicht ganz so hoch hinaus wie ein Windrad. Das aber weit weniger polarisiert, da es sich um einen beliebten Brauch handelt: das Aufstellen eines Maibaums. Und jetzt kommt das historische Etwas: In Thenn wird am Mittwoch, 1. Mai, zum ersten Mal in der Geschichte des irgendwas über 100 Seelen zählenden Orts in der Marktgemeinde Wartenberg ein solches Prachtstangerl errichtet.

„Die Idee kam relativ spontan zustande“, erzählt Michael Maier unserer Zeitung. Genauer gesagt kam sie bei ihm selbst zustande. Der 24-Jährige ist der Initiator der großen Maibaum-Premiere. Er lebt selbst in Thenn und versichert, dass es wirklich der allererste Maibaum in der Ortsgeschichte ist. Das hätten ihm auch die älteren Mitbürger bescheinigt. „Unsere Nachbarortschaft Auerbach hat ja auch einen Maibaum. Deswegen haben wir uns gedacht: Das könnten wir auch machen“, erzählt Maier.

Zuletzt haben die Auerbacher im vergangenen Jahr aufgestellt, der große Baum am Bürgerhaus im Hauptort ist heuer auch nicht dran. Und in Pesenlern, „da haben sie zwar einen Ständer, aber seit 20 Jahren keinen Maibaum mehr aufgestellt“, schätzt Maier. Soll heißen: „Heuer war eine Lücke, da passen wir Thenner gut rein.“ Zumindest, was die größeren Bäume angeht, denn dass die Kinder des Volkstrachtenvereins mächtig stolz sein werden auf ihr Maibäumchen, das sie am 4. Mai am Trachtenstadl aufstellen, soll hier nicht unerwähnt bleiben.

Im Herbst kam Maier auf seine Idee, und er suchte den Kontakt zu Bürgermeister Christian Pröbst, weil er wusste, dass die Gemeinde ja den Auerbachern bei den Materialkosten unter die Arme gegriffen hatte. Und auch für die Thenner wurde Geld in den Haushalt eingestellt. Beim Material geht’s um Beton, Kies und „altes Pflaster von der Gemeinde“. Und um den Ständer, den schweißte der Bürgermeister, bekanntlich gelernter Schlosser, höchstpersönlich zusammen. Hinzu kommt dem Initiator zufolge „viel Eigenleistung von circa 25 Leuten“. Alle bringen sich ein, in welcher Form auch immer. Gut, dass es in einem alteingesessenen Dorf wie Thenn noch echte Experten für alles gibt: „Wir haben alles dabei, vom Gerüstbauer bis zum Maurer.“ Und was die Ausrüstung angeht: „Viele Bulldogs und auch eine Säge“, erzählt Maschinenbautechniker Maier.

Den Baum stiftet die Thenner Landwirtsfamilie Angermaier. Aktuell befindet er sich – bereits gefällt und geschepst – „no guad versteckt“ im Holz. Am kommenden Sonntag soll er nach Hause geholt werden. Wo er dann genau gelagert, weiterbearbeitet und natürlich bewacht wird, will Maier verständlicherweise nicht verraten. „Aber Thenn ist jetzt nicht so groß. Wer ihn stehlen will, wird’s rausfinden.“

Rund 25 Meter misst das Stangerl aktuell, „vielleicht müssen wir noch was wegnehmen“. Am 1. Mai wird es dann auf Gemeindegrund, am Bankerl an der Kreuzung im Ortszentrum, aufgestellt, und zwar ganz „old school“ – ohne maschinelle Hilfe, nur mit Schwaiben und Muskelkraft. Ab 11 Uhr ist Mittagstisch, ab 14 Uhr packen die starken Herrschaften der Ortsgemeinschaft an. Eine Ortsgemeinschaft, deren Zusammenhalt auch der Bürgermeister im Gespräch mit unserer Zeitung hervorhebt. So etwas gebe es selten, betont er.

Bis es so weit ist, werden auch noch die acht den Baum schmückenden Taferl hergerichtet, die sich bereits in Bearbeitung befinden und eine „kunterbunte Mischung“ zeigen, wie Maier erzählt. Sie verweisen unter anderem auf die Landwirtschaft, die Kapelle, und es gebe auch „ein DJ-Schuidl vom Sound Service Wartenberg“.

Die Maibaum-Premiere ist schon besonders genug für die Thenner. Wochenlangen Stüberlbetrieb mit großem Trara, darauf verzichtet die Ortsgemeinschaft. „Wir sind eher gmiatlicher, halten’s unter uns“, sagt Maier, der übrigens auch ein Vereinsmeier ist: Er gehört den TSV-Fußballern, den Pesenlerner St.-Ulrich-Schützen, dem Volkstrachtenverein, der Auerbacher Feuerwehr und der Jugendgemeinschaft an. In Thenn selbst gibt’s übrigens keine Vereine. Deswegen, sagt Maier, werde man den Erlös aus dem Speisenverkauf einem guten Zweck zukommen lassen. Ideen gibt’s bereits, doch noch steht der Empfänger nicht fest.